Volkstheater: Schauspiel
Intensiv. Dünster. Anregend.
Eine junge Familie auf dem Land die durch den Besuch einer jungen Dame aus der Stadt vollkommen aus dem Trott gerissen wird. Ob im guten oder schlechten Sinne ist dem Publikum überlassen…
Dieses in den 1890er entstandene Stücke wurde durch die junge Besetzung und moderne Inszenierung unglaublich aktuell auf die Bühne gebracht.
Was heisst es frei zu sein? Will man frei sein? Was heisst es eine Frau zu sein, eine Mutter zu sein, eine Ehefrau zu sein? Ist die Trennung zwischen Denker:in und Arbeiter:in notwendig und immer noch präsent? Was unterscheidet die Stadt vom Land und welche Rolle spielt Geld in unserem Leben?
Alles Fragen die man sich damals wie auch heute genauso gut stellen kann und einen garantiert kurz zum reflektieren bringen.
Gitte Reppin brilliert in ihrer Rolle als Fräulein Anna. Sie nimmt sich mit solch einer Natürlichkeit und passenden Körperlichkeit dieser Rolle an. Wow. Auch sonst sehr nahbar durch die junge Besetzung und die alltäglichen Kostüme.
Meiner Meinung nach hätte es nicht ganz so viel Strobo und Soundeffects gebraucht, da das Theater manchmal auch einfach von den menschlichen Stimmen und der Ruhe lebt aber das ist Geschmackssache. Ebenso wie die fehlende Pause.
Von fast eingeschlafen (1) bis ich will nochmal (5): Durchaus ein super Stück und auch in gewisser Weise ein Klassiker. Deshalb bin ich froh es mal gesehen zu haben. Nochmals werde ich nicht hingehen aber sie haben ziemlich das Optimum aus dem Stück rausgeholt. (3)
Würd ich’s meinen Nachbar:innen empfehlen?: Es ist ein modernes Theaterstück und es ist intensiv. Es gibt auch keine Pause. Wenn man das weiss und will dann auf jedenfall. Es ist jedoch nicht ein Stück welches ich über den Gartenzaun hinweg an einem sonnigen Tag empfehlen würde.
Geeignet für: Profis, Interessierte, Schulklassen